Dienstag, 22. Dezember 2009

Zurück in den DVD-Räumen Seouls: Bong Joon-Hos MOTHER (2009)

(T.Hwa)

Eine ältere Frau bewegt sich durch eine wehende Graslandschaft auf die Kamera zu. Sie scheint tief verstört. Nachdem durch eine lange, unbewegte Einstellung eine Erwartungshaltung beim Zuschauer aufgebaut wurde, beginnt sie sich langsam zu unhörbarer Musik zu wiegen. Ihr Gesicht versucht sich an einem Lächeln – und fällt in tiefe Verzweiflung zurück.

Eine kurze Kritik, frei von Spoilern.

Wie schon MEMORIES OF MURDER (2009) bewegt sich Bong Joon-Hos Thriller MOTHER zwischen den Grenzen von Genre- und Autorenkino. Wieder ist der Schauplatz eines Mordes eine scheinbar so unschuldige koreanische Kleinstadt, wieder gibt es immer wieder absurde Momente, welche die Geschlossenheit der wendungsreichen Genreerzählung aufbrechen. Anders als in dem früheren Film ist es hier eine Mutter, die das Verbrechen aufklären will, dessen ihr geistig behinderter Sohn verdächtigt wird.
Werden Mütter (nicht nur in asiatischen Filmen) häufig überhöht und damit aus der Perspektive eines Kindes dargestellt, dass in seiner Beziehung nur bedingungslose Zuneigung oder Abneigung empfinden kann, so skizziert Bong die psychologischen Hintergründe des Figurentypus. Dabei wird der Film vor allem durch das nuancierte Spiel von Kim Hye-ja getragen, die der Figur der koreanischen Miss Marple eine bemerkenswerte mimische Ambivalenz verleiht.
Ist es in MEMOIRES OF MURDER vor allem auch das offene Ende, das den Film von anderen Thrillern unterscheidet, so wiederholt Bong diese Wendung in MOTHER nicht. Statt eines dramatischen Endes setzt der Film auf einen relativ langen „Epilog,“ der dem Zuschauer die Geschlossenheit der Dramaturgie auf emotionaler Ebene vorenthält.

2 Kommentare:

  1. Ey! Grad wo's interessant wird hörst Du auf?? Schweinerei. Aber mein Interesse hast Du zumindest geweckt... Kannst Du mir die DVD aus Korea mitbringen?
    Frohe Weihnachten, Alter!
    Und schöne Grüße an Deine Freundin.

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  2. "Always leave them wanting for more..."

    Ich schaue mich mal nach der DVD um. Frohe Weihnachten und Grüße an Mona.

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